Das Modul der landschaftlichen Bildung im Kulturlandschaften-Projekt verfolgt das Ziel, neben der Vermittlung von landschaftsbezogenem Wissen insbesondere die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler für Landschaft zu schärfen. Ihnen soll dabei die Möglichkeit gegeben werden, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen und sich ob ihres Potentials der Gestaltbarkeit von Landschaft bewusst zu werden.
Für den Landkreis Meißen wurde ein Konzept einer wandernden Projektwoche entwickelt, die den Blick der Schülerinnen und Schüler der einzelnen Schulen auf ihre Landschaften aufgreift, dokumentiert und in Exponate einer Landschaftsausstellung umsetzt. Je mehr Schulen die landschaftliche Projektwoche durchführen, desto vielgestaltiger wird das Bild der Kulturlandschaft des Landkreises, das durch die von den Schülerinnen und Schülern erstellten Exponate vermittelt wird.
In einem Pilotprojekt mit dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Nossen wurde die Projektwoche für den Nossener Landschaftsraum konzipiert und erprobt. Dabei hat sich die Durchführung der vier Phasen bewährt, die Sie in der obigen Abbildung nachvollziehen können.
Sämtliche Materialien und Aufgabenstellungen, die wir für Sie hier zusammengefasst und verlinkt haben, beziehen sich momentan ausschließlich auf den Nossener Raum, werden jedoch sukzessive ausgeweitet. Interessierte Schulen können mit Hilfe der Nossener Vorlagen jedoch auch eigenes Material für Ihre Landschaftsräume erstellen.
Quelle: Schmidt, C., Meier, M., v. Gagern, M., Seidler, K. & Hanke, R. (2020). Kulturlandschaften - Landkreis Meißen. TU Dresden. S. 148-149.
In der detaillierten Ausarbeitung der Projektwoche, die Sie in der Broschüre "Kulturlandschaften - Landkreis Meißen" finden, werden sieben verschiedene Themenbereiche vorgeschlagen, die Sie in Ihrer Projektwoche integrieren können und jeweils das Thema für eine Schülerinnen- und Schülergruppe darstellen. Die Broschüre bietet eine ausführliche didaktisch-methodische Beschreibung der einzelnen Bereiche, wohingegen die weiter unten verlinkten Materialien mögliche Arbeitsblätter mit Aufgabenstellungen beinhalten.
Die Materialien sind, entsprechend der Struktur der Projektwoche, immer in einen Vorbereitungs-, Exkursions- und Produktionsteil untergliedert, die auch einen konkreten Vorschlag für ein Exponat beinhalten, welches für die Ausstellung am Ende von den Schülerinnen und Schülern entwickelt werden soll.
Die erste Gruppe soll sich beim Durchstreifen eines möglichst ausgedehnten Betrachtungsgebietes in erster Linie die großmaßstäblichen landschaftlichen Zusammenhänge der drei betrachteten Kulturlandschaften genauer erarbeiten: dazu zählen topografische Erscheinungen wie Kuppen und Täler, aber auch die mit den offenen und halboffenen Landschaften einhergehenden weiten Sichträume die prägende Elemente beinhalten, Technisch-Modernes wie Historisches.
EXPONAT:
Gestaltung eines vorbereiteten großformatigen topografischen Modells aus Finnpappe z.B. mit farbigen Fäden, Stecknadeln, Miniatur- Modellen, Farben, Naturmaterialien sowie Piktogrammen
Grünstrukturen sind wesentlicher Bestandteil von Landschaften: Hecken, Alleen, Gehölzinseln, Obstbau und Streuobst prägen das Landschaftsbild und stehen gleichermaßen für historische Landnutzungsformen wie für die aktuell so dringend benötigte biologische Vielfalt. Die zweite Gruppe soll Landschaft als Prozess erfassen, indem sie einerseits den Blick auf den vergangenen Wandel richtet, Querverbindung zu Strukturvielfalt und Biodiversität als ökologische und ästhetische Werte herstellt und mit Blick in die Zukunft Kulturlandschaft als Handlungsraum für durch Vereine organisierte Kultur- und Naturschutzmaßnahmen begreift.
EXPONAT:
Großformatige, bearbeitete und unbearbeitete Bilder sowie Texte, die für die Ausstellung beispielsweise in einem Leporello inszeniert werden und sich mit der Farbvielfalt und Verlorengegangenem auseinandersetzen
Die SuS untersuchen den Einfluss des Wassers auf den vergangenen und den zukünftigen Landschaftswandel. Dabei beschäftigen sie sich mit durch Fließgewässer geprägtem Relief, Siedlungskernen in Wassernähe und dem historischen Wirtschaftsfaktor Wasserkraft. Außerdem sollen die SuS einen Blick auf die aktuelle klimatische Situation werfen, die ebenfalls eng mit dem Wasser verknüpft ist: Starkregenfälle sorgen für erodierte Ackerstandorte und lassen die Fließgewässer ansteigen, Dürre bedroht die Vegetation.
EXPONAT:
Verschiedene Möglichkeiten, wie z.B. ein großformatiger, begehbarer Planteppich, Lego-Technik-Modelle von Wassermühlen oder kreative Arbeiten, wie blaue Bänder, die Ausstellungsobjekte verbinden oder recherchierte Gedichte, Sagen oder Kunstwerke
Die Landschaften des Landkreises zeichnen sich durch eine große Vielfalt an ablesbaren Siedlungsformen und anschaulichen Beispielen für historische Baukultur aus. Die SuS sollen am Beispiel der betrachteten Landschaft einen Überblick über die typischen Dorfformen in Zusammenhang mit ihrer Flurstruktur und der Fülle an Baudetails erlangen und dadurch Landschaft als Siedlungsraum erfassen. Dabei schärfen die SuS der Gruppe 4 ihren Blick für Elemente historischer Baukultur und deren Erhaltungszustand. Ein reflektierter Vergleich zur Moderne soll angestoßen werden.
EXPONAT:
Darstellung der baukulturellen Vielfalt und die Zusammenhänge ihrer Entstehung in Spielformaten, die durch die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung ausprobiert werden können, beispielsweise Strategiespiele oder Quizzes
Alle bisherigen Gruppen haben sich mit „greifbarer“ landschaftlicher Eigenart beschäftigt. Die Gruppe 5 soll eine weitere, essenzielle Ebene der betrachteten Landschaft beleuchten: die assoziative Eigenart. Die SuS sammeln Brauchtum, Zuschreibungen zu bestimmten Orten, Lieder, Gedichte und Sagen, darüber hinaus nehmen sie die Perspektive von Akteurinnen und Akteure ein, die sie zu ihrer Beziehung zur Landschaft befragen. Das Ziel ist, Landschaft als subjektiv wahrgenommene und angeeignete Lebensumwelt des Menschen zu erfassen.
EXPONAT:
Verschriftlichung von Interviews in Form von Plakaten, Zitatwänden oder in Verbindung mit Fotografien als Postkarten
Die Gruppe 6 hat die Aufgabe, die Erlebniswirksamkeit der während der Exkursionen betrachteten Landschaft einzufangen. Die dabei thematisierte Eigenart richtet sich nach den Gruppen, die durch die Landscape Vlogger begleitet werden. Ziel ist es, den SuS der Gruppe und über deren Exponate auch den restlichen teilnehmenden SuS die Projektwoche als Erlebnis zu dokumentieren.
EXPONAT:
Videoclips, die einerseits die einzelnen Themen der Gruppen dokumentieren und andererseits die gesamte Projektwoche zusammenfassen
Die letzte Gruppe erschließt ein Themenfeld, dass eine außergewöhnliche Form der Landschaftswahrnehmung darstellt: sie konzentrieren sich allein auf sogenannte Soundscapes, also den Klang von Landschaft. Die SuS lernen auf diese Weise eine Perspektive kennen, die ihre Wahrnehmung von Landschaft schärft und vertieft.
EXPONAT:
Soundaufnahmen, die z.B. als Musikstück umgesetzt oder als Soundbox für die Besucherinnen und Besucher mit Kopfhörern zur Verfügung gestellt werden können
Quelle: Schmidt, C., Meier, M., v. Gagern, M., Seidler, K. & Hanke, R. (2020). Kulturlandschaften - Landkreis Meißen. TU Dresden. S. 150-161.
An dieser Stelle können Sie das aufwendig erstellte Material für das Pilotprojekt in Nossen einsehen. Bei Fragen zum Material können Sie den Urheber der Materialien Maxim von Gagern anfragen, dessen Kontaktdaten Sie unter Kontakte finden.
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